Sonnenfinsternis - Eclipse - Mondschatten - Svalbard - Spitzbergen - 1598 bis 2100

SONNENFINSTERNISSE AUF SVALBARD

von 1598 - 2100

Sonnenfinsternis März 2015

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SONNENFINSTERNISSE AUF SVALBARD 1598 - 2100

Es ist umstritten, ob die arktische Inselgruppe Svalbard (Spitzbergen) bereits im 12. Jahrhundert von norwegischen Seefahrern entdeckt worden ist. Der erste, der nachweislich dorthin gelangte, war Willem Barents im Jahr 1596. Die Überlebenden seiner Expedition berichtete nach ihrer Rückkehr von einem ungeheuren Reichtum an Walen und Pelztieren. Schon um 1600 waren daher die ersten Walfänger in den eisigen Gewässern unterwegs und seitdem haben sich - wenn auch teilweise nur in sehr geringer Anzahl und oft nur in den Sommermonaten - durchgehend Menschen dort aufgehalten. Es ist daher nicht auszuschließen, dass die eine oder andere der jeweils 3 Ringförmigen und 3 Totalen Sonnenfinsternisse, deren Zentralzonen sich zwischen 1598 und 1833 über Svalbard zogen, beobachtet worden ist. Aufzeichnungen darüber sind allerdings nicht bekannt. Nach 1833 erlebte die Inselgruppe eine 175jährige "Finsternisdürre", bis 2008 erneut die Zentralzone einer Totalen Sonnenfinsternis den Archipel streifte. Nach 2015 folgen weitere Totale SoFis in den Jahren 2061 und 2097.
Kurz erwähnt sei auch die Partielle Sonnenfinsternis vom 21.05.1993. Die Südgrenze der Schattenzone verlief durch Norddeuschland, wo ein winziger Teil der Sonnen vom Mond bedeckt wurde. Auf Svalbard erreichte die Finsternis immerhin eine Magnitude von knapp 0.5. Der bekannte belgische Finsternisjäger Patrick Poitevin reiste daher zur Beobachtung dieser Finsternis nach Longyearbyen - und wurde so zum wahrscheinlich ersten Sonnenfinsternis-Touristen auf Svalbard.

07.03.1598: Totale Sonnenfinsternis

Sichtbar: Vor der Westküste
Saros 133
Die Zentralzone dieser Sonnenfinsternis zog knapp vor der Westküste der Hauptinsel Spitsbergen vorbei. Dort hat sie sehr wahrscheinlich niemand gesehen. Jedoch lagen auch der Westen Englands, Wales und Schottland im Bereich des Kernschattens. Der Tag der Finsternis wurde noch lange Zeit danach als "Black Saturday" bezeichnet. In Wandsbeck (heute Hamburg) beobachtete Tycho Brahe die hier partielle SoFi mit einer Camera Obscura. Dabei fiel ihm auf, dass der Mond in der Projektion kleiner als erwartet erschien. Dieses "Sonnentalerproblem" konnte Johannes Kepler später lösen. Es handelt sich um einen methodischen Fehler - der Projektionsschirm ist zu dicht hinter dem Loch angebracht.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 07.03.1598

21.08.1645: Ringförmig-Totale Sonnenfinsternis

Sichtbar: Vor der Südküste
Saros 139
Auch bei dieser Finsternis verfehlte die Zentralzone (der in der Region um Svalbard totalen SoFi) die Inselgruppe ganz knapp und zog wenige Kilometer vor der Südspitze der Hauptinsel vorbei.
Als partielle SoFi beobachtet wurde die Finsternis von den französischen Astronomen Pierre Gassendi und Jean Picard.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 21.08.1645

28.02.1710: Ringförmige Sonnenfinsternis

Sichtbar: NW von Spitsbergen und Teile von Nordaustlandet
Saros 135
Diese SoFi, deren Zentralzone auch über Island zog, fand auf Svalbard bei Sonnenuntergang in unmittelbarer Horizontnähe statt. Daher und vor allem auf Grund der Jahreszeit ist es eher unwahrscheinlich, dass sie beobachtet worden ist.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 28.02.1710

04.08.1739: Ringförmige Sonnenfinsternis

Sichtbar: Nordaustlandet, Kong Karls Land, Kvitøya
Saros 141
Zum Verlauf der Zentralzone der SoFi vom 04.08.1739 gibt es eine historische Karte von Symon Panser
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 04.08.1739

28.08.1802: Ringförmige Sonnenfinsternis

Sichtbar: Gesamte Inselgruppe südlich von 80°N
Saros 122
Die zum Ende des arktischen Sommers über fast ganz Svalbard sichtbare Ringförmige Sonnenfinsternis vom 28.08.1802 ist die wohl beste Kandidatin für eine historische SoFi-Beobachtung auf der arktischen Inselgruppe. In Mitteleuropa wurde die Eclipse in ihrer partiellen Phase an verschiedenen Orten beobachtet.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 28.08.1802

17.07.1833: Totale Sonnenfinsternis

Sichtbar: Süden von Spitsbergen und Edgeøya, Hopen
Saros 143
Diese SoFi wurde in Europa intensiv beobachtet (Beispiel einer sorgfältigen Auswertung). Für die astrometrischen Fragestellungen der damaligen Zeit waren Partielle Sonnenfinsternisse genauso nützlich wie ringförmige oder totale, hatten aber den Vorteil, dass sie an einem gegebenen Ort, z.B. einem Observatorium, alle paar Jahre auftraten. Für aufwendige Expeditionen in die Zentralzone einer SoFi bestand daher keine Motivation, erst recht nicht in ein abgelegenes Gebiet wie Svalbard.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 17.07.1833

01.08.2008: Totale Sonnenfinsternis

Sichtbar: Kvitøa
Saros 126
Die Zentralzone dieser SoFi zog sich von der kanadischen Arktis durch das Nordpolarmeer nach Sibirien und von dort über die Mongolei bis in den Westen Chinas. Die meisten Touristen zog es in die Großstadt Novosibirsk sowie in die Wüsten Zentralasiens, wo die besten klimatischen Bedingungen zu erwarten waren. Doch erstaunlicherweise wurde die Zentralzone auf ihrer gesamten Länge von privaten und organisierten Reisen abgedeckt, wobei in den arktischen Regionen Beobachtungsflüge und Eisbrecher-Kreuzfahrten dominierten. Kvitøya, der einzige Landfleck Svalbards, welcher im Bereich des Kernschattens lag, war Ziel einer Kreuzfahrt mit der Alexey Maryshev. Im entscheidenden Moment verhinderte jedoch Hochnebel den Blick auf die Schwarze Sonne. Dafür wurde es während der Totalität ungewöhnlich dunkel. Die erste (belegte) Beobachtung der Schwarzen Sonne auf Svalbard lässt somit weiter auf sich warten.
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Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 01.08.2008

20.03.2015: Totale Sonnenfinsternis

Sichtbar: Ganz Svalbard außer östlich vorgelagerte Inseln
Saros 120
Die Totale SoFi vom 20.03.2015 rückt Svalbard erstmals in den Blickpunkt der astronomischen Welt. Aufgrund der sehr begrenzten Zahl an Unterkünften und der um diese Jahreszeit expeditionsartigen Reisebedingungen wird sich die Zahl der Besucher jedoch sehr in Grenzen halten. Diejenigen, die sich im Land unter dem Nordpol versammeln, werden - so das Wetter mitspielt - jedoch möglicherweise die ersten Menschen sein, welche auf Svalbard eine Totale Sonnenfinsternis sehen.
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Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 20.03.2015

20.04.2061: Totale Sonnenfinsternis

Sichtbar: Gesamte Inselgruppe südlich von 80°N
Saros 149
Die Zentralzone der SoFi am 20.04.2061 beginnt beim lokalen Sonnenaufgang im Süden Russlands. Von hier zieht sie sich entlang des Urals, über Novaya Zemlya und Svalbard in die Grönlandsee, wo sie nahe der Ostküste Grönlands beim dortigen Sonnenaufgang (!) endet. Wie bei vielen SoFis, die sich in hohen geografischen Breiten abspielen, zeigt sich auch in diesem Fall ein ungewöhnlicher Verlauf der Zentralzone.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 20.04.2061

11.05.2097: Totale Sonnenfinsternis

Sichtbar: Ganz Svalbard außer östlich vorgelagerte Inseln
Saros 149
Die Zentralzone der Totalen Sonnenfinsternis am 11.05.2097 nimmt ihren Anfang im Pazifik weit südlich der Aleuten und zieht sich von dort über Alaska nach Norden ins Eismeer. Während sie Grönland und den Nordpol jeweils knapp verfehlt, überstreicht sie fast den kompletten Svalbard-Archipel und kurz danach den äußersten Nordosten Norwegens. Augenblicke später endet die Finsternis unweit der russischen Großstadt Murmansk.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 11.05.2097